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Niedersächsischer Wirtschaftsminister Olaf Lies lobt Hanse Ship Management AG und appelliert an deutsche Schiffsfinanziers

Die Zukunftsperspektiven niedersächsischer Reedereien standen gestern Abend im Mittelpunkt einer Veranstaltung des Wirtschaftsministeriums unter Beteiligung des Verbandes Deutscher Reeder (VDR) und der NordLB in Hannover. Vorgestellt wurde im Rahmen dieser Veranstaltung ein Gutachten des CIMA Instituts für Regionalwirtschaft zur Stärkung und Weiterentwicklung der Reedereiwirtschaft in Niedersachsen. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies betonte, dass das Gutachten einen guten Überblick über die Branche in Niedersachsen gebe und Strategien zur Bewältigung der Krise aufzeige. In seiner Rede hob Minister Lies die hohe gesamtwirtschaftliche Bedeutung einer leistungsstarken, international wettbewerbsfähigen Seeschifffahrtsbranche hervor. Angesichts der langjährigen Krise in der Seeschifffahrt bestehe für die Politik und die Reeder selbst unmittelbarer Handlungsbedarf, den Schifffahrtsstandort Deutschland zu sichern und seine Potenziale zu nutzen. Ein Zusammenbruch der Branche hätte schwerwiegende Folgen nicht nur für den Wirtschaftsstandort Niedersachsen.
Wirtschaftsminister Lies: „Niedersachsens Reeder stellen mehr als ein Drittel der Deutschen Handelsflotte. Die Branche bildet das Rückgrat der deutschen Reedereibranche. Insgesamt hängen in Niedersachsen rund 24.000 Arbeitsplätze von der Reedereiwirtschaft ab. Die anhaltende kritische Situation der Schifffahrt führt angesichts erheblichen Kostendrucks vermehrt zu Problemen der deutschen Schifffahrtsunternehmen. Wenn wir jetzt nicht handeln, bricht uns ein ganzer Wirtschaftszweig weg.“
Minister Lies forderte in diesem Zusammenhang die vielen klein – bis mittelständischen Reedereien auf, sich verstärkt zusammenzuschließen und strukturelle Veränderungen anzugehen. Als hervorragend funktionierendes Beispiel nannte er den Verbund Hanse Ship Management AG aus Stade (HSM). Gleichzeitig appellierte Minister Lies an deutsche Schiffsfinanziers, den heimischen Markt weiter zu unterstützen.
Lies: „Spannend ist hier die Idee eines Reederfonds, der – durch den Bund initiiert – den Verbundunternehmen unter bestimmten Voraussetzungen Zugang zu zusätzlichem Eigenkapital eröffnen kann.“
Um den Betrieb von Schiffen unter deutscher Flagge gegenüber anderen europäischen Reedereien konkurrenzfähig zu halten, forderte Minister Olaf Lies, den Lohnsteuereinbehalt für deutsche Seeleute auf 100 Prozent zu erhöhen. Ein entsprechender Antrag hat bereits am 25.09.2015 den Bundesrat passiert und wird nun in den Bundestag eingebracht.
Lies: „Der Betrieb von Schiffen unter deutscher Flagge ist im europäischen Vergleich nicht konkurrenzfähig. Die Folgen und Auswirkungen sind dramatisch. Immer mehr deutsche Reedereien flaggen ihre Schiffe aus. Immer mehr deutsche Seeleute verlieren ihre Arbeit. Dadurch wird der Schifffahrtsstandort Deutschland insgesamt in Frage gestellt, Ausbildungsmöglichkeiten für unseren nautischen Nachwuchs verschwinden. Die Auswirkungen auf die maritime Industrie in Deutschland sind gravierend. Hier gilt es, gegenzusteuern. Aus diesem Grund sind Hamburg und Niedersachsen in diesem Monat über den Bundesrat aktiv geworden, um eine Erhöhung des Lohnsteuereinbehalts von 40 Prozent auf 100 Prozent zu erreichen. Wir halten dies für ein geeignetes Instrument, um die Reedereien bei den Personalkosten unter deutscher Flagge spürbar zu entlasten.“